März 2021 | 15. – 31. März

Frühling am Kaiserstuhl. Die Mandelblüte entfaltet sich in voller Pracht. Die Sonne lacht dazu. Endlich mal was fürs Herz und für die Seele in dieser dunkeltraurigen Corona-Zeit. Frühlingsgefühle in der wärmsten und sonnenverwöhnten Gegend Deutschlands.

Da braucht kein Mensch Mallorca. Das ist überhaupt Schwachsinn, dass die Leute schon wieder nach Mallorca fliegen dürfen. Und bei uns sind Hotels und Gaststätten zu. Malle statt Mecklenburg-Vorpommern.

Welch ein Irrsinn!

Der Hammer ist auch, dass Mallorca nur für uns Deutsche offen ist. Für die Spanier ist es verboten, vom Festland auf die Insel zu kommen. Kein Wunder, dass die Spanier stinksauer sind auf uns Deutsche. Aber gemach, gemach.

Es hilft ja nichts zu schimpfen. Die Realität ist eben, dass die Inzidenz bei uns wieder steigt. 80 Prozent der Neuinfektionen gehen aufs Konto der englischen Variante. Verdammt.

Wie soll es bloß werden, wenn auch noch die südafrikanische oder die noch aggressivere brasilianische Mutation uns überfällt?

Inhaltsverzeichnis

Weißrosa Mandelblüten

Gut, dass wenigstens so schöne Nah-Ausflüge wie an den Kaiserstuhl möglich sind. Foto gemacht und dann ran die Staffelei. Erst den blassblauen Himmel, dann die sanften Kaiserstuhl-Hügel in Blautürkis.

Dunkles Blaugrün für die verschatteten Weinterrassen. Die Rebstöcke sind noch in der Winterruhe, allenfalls die Fruchtruten sind bereits gebogen und an den Rahmen befestigt. Das kann ich nur angedeutet darstellen, ebenso wie das Winzerdorf im Hintergrund.

Mit viel Liebe und Sorgfalt male ich die zarten weißrosa Mandelblüten im Vordergrund. Das dauert, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein wunderschönes Frühlingspanorama ist entstanden.

Eiertanz um AstraZeneca

Über die Wahlen in Baden-Württemberg gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wie erwartet gewinnt Kretschmann mit seinen Schwarz-Grünen. Schlimmer ist der Eiertanz um AstraZeneca.

Erst der Image-Schaden, er sei nicht so gut wie die anderen zwei, was leider auch von den Medien befeuert wurde. Dann wurde er nur für Menschen unter 65 zugelassen, was inzwischen revidiert wurde.

Jetzt sei er gerade für Ältere geeignet. Und nun der Nackenschlag mit dem Blutklumpen im Hirn, wissenschaftlich Hirnvenen-Thrombose genannt. Eine äußerst seltene Erkrankung.

Der Verdacht: Die aufgetretenen Krankheitsfälle stehen im Zusammenhang mit AstraZeneca-Impfungen. Solche Nebenwirkungen traten in Dänemark, Italien und Spanien auf. Diese Länder haben sofort die Impfungen ausgesetzt. Wenige Tage später schlägt auch Spahn Alarm und stoppt auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts die Impfung.

Reine Vorsichtsmaßnahme, sagt die Politik. Andere Wissenschaftler halten den Impfstopp für einen großen Fehler. Gerade mal sieben Fälle bei zwei Millionen Impfungen. Verschwindend gering im Verhältnis.

Impf-Europameister England hat bereits 20 Millionen Menschen mit Astra geimpft, ohne dass Nebenwirkungen gemeldet werden.  Dort sinkt die Inzidenz.

Verlorene Tage

Das zeigt einmal mehr, je mehr Menschen geimpft sind, desto eher kann man das Virus besiegen. Folglich zählt jeder Tag, an dem geimpft wird. Jeder Tag, an dem nicht geimpft wird, ist ein verlorener Tag.

Der Nutzen, dass mit der Impfung Millionen Menschen vor einer schweren Corona-Erkrankung geschützt, bzw. vor dem Tod gerettet werden, übersteigt das seltene Risiko, dass ein solches Blutgerinnsel auftritt. Man hätte weiter impfen müssen und parallel die Vorkommnisse wissenschaftlich überprüfen, kritisiert Lauterbach.

Das ist auch genau das, was die europäische Arzneimittelbehörde jetzt macht, nachdem sie den Impfstoff wieder zugelassen hatte. Trotzdem haben wir knapp eine Woche im Impfwettlauf gegen das Virus verloren.

Fünf Tage Freiheit

Gewonnen haben wir in Freiburg immerhin fünf Tage Freiheit. Denn die Inzidenz liegt vom 15. Bis 19. März unter 50. Was heißt: Juchhu, der Einzelhandel darf aufmachen.

Endlich wieder shoppen. Sich was gönnen. Klar mit beschränkter Personen-Einlasszahl. Aber immerhin. Aber der große Ansturm bleibt aus. Montags ist die Kajo, die Freiburger Einkaufsmeile, noch überschaubar.

Das ändert sich am Dienstag. Gedränge, in den Einkaufsarkaden und in der Fußgängerzone. Fast alle ohne Maske, denn Maskenpflicht herrscht nur auf dem Münsterplatz.

Warteschlangen vor allem vor Geschäften wie H&M. Das ist mir nicht geheuer. Schnell wieder raus aus der Innenstadt. Am Montag, 22.3. ist die Freiheit in Freiburg schon wieder vorbei. Inzidenz über 50. Shoppen nur noch mit Termin. Click und Collect.

Murmeltier-Tag

Am gleichen Tag schaut ganz Deutschland aufs Kanzleramt in Berlin. Dort ist wieder Murmeltier-Tag. Damit meine ich, dass an dem Tag mal wieder Kanzlerin und Ministerpräsidenten zusammenhocken und mal wieder die Verlängerung des Shutdowns aushecken.

Immer wieder das gleiche ideenlose Rezept. Shutdown, Shutdown. Shutdown. Alternative Konzepte fallen unserer Regierung nicht ein. Mutlos, kraftlos, perspektivlos. Ein Bild des Jammers. Aber dann, nach 12 Stunden Sitzung, mitten in der Nacht zündet die Kanzlerin plötzlich eine Bombe und verkündet:

Kompletter Shutdown an Ostern. Alles zu von Gründonnerstag bis Montag.

Auch die Kirchen. 5 Tagelang Ruhe und Stillstand. Ausnahme: Samstag, an dem die Supermärkte öffnen sollten, damit das Volk einkaufen kann. Begründung: ein Wellenbrecher, mit dem die Infektionen aufgehalten werden sollten.

Welche ein Irrsinn! Klar, dass die Kirche Sturm läuft, weil sie sich das höchste Fest der Christenheit nicht nehmen lassen will. Ganz zu schweigen von der Wirtschaft, die um Umsatz und Profit fürchten, wenn der Donnerstag als Arbeits- und Produktionstag ausfällt.

Das Merkel-Wunder

Also massiver Gegenwind am kommenden Tag. Der Kommt auch aus den eigenen Reihen, von den Bundestagsabgeordneten der CDU. Kein Wunder, befindet sich die CDU in der Gunst der Wähler im freien Fall.

Dann am gleichen Tag, passiert wirklich ein Wunder: Merkel tritt kurz vor Mittag vor die Presse und nimmt nicht nur den Oster-Shutdown zurück, sondern entschuldigt sich für diesen Fehler. Eine Kanzlerin die das ganze Volk um Verzeihung bittet. Wow.

Wo und wann hat es das je gegeben. Ein historischer Tag dieser Dienstag, der 23. März und eigentliche eine große Geste einer Regierungschefin. Eigentlich, denn was sie nicht gemacht hat, ist sich für das wirklich Entscheidende zu entschuldigen: für all das was ihre Regierung in den vergangenen Monaten versemmelt hat.

Die Liste ist lang und traurig: zu spätes Handeln, zu wenig Impfstoff, keine Teststrategie, keine funktionierende App zur Kontaktnachverfolgung, Salamitaktik bei den halbherzigen Shutdowns. Und auch jetzt bei den neuen alten Maßnahmen fallen Halbherzigkeit und Mutlosigkeit auf.

Die neue englische Virusmutation grassiert jetzt unter Menschen bis 65. Es sind die 40- bis 50-jährigen, die auf den Notfallstationen beatmet werden müssen. Ihre Anzahl schnellt bedrohlich in die Höhe. Mehr als 3000 sind es, die dort mit dem Tod ringen. So viele wie in der ersten Welle.

Virenschleuder Großraumbüro

Die 40- bis 50-jährigen, das sind die, die normalerweise in Lohn und Brot stehen in Betrieben und in Büros, Großraumbüros. 

Genau dort, wo die Reproduktionszahl nach den neusten Studien bei 8 liegt! Verdammt hoch. Selbst im Supermarkt ist die Zahl mit 1 wesentlich niedriger und relativ gesehen ungefährlicher.

Aber statt eine Testpflicht für Unternehmen anzuordnen, was macht die Regierung: wieder nur eine zahme und freiwillige Aufforderung, Homeoffice zu ermöglichen. Und wie steht es um Tests? Ja anbieten, aber wieder keine Verpflichtung.

Ich bezweifle, dass diese Strategie Sinn macht. Ich denke, das Einzige, was wirklich hilft, ist die Anordnung von einem flächendeckenden Shutdown für Unternehmen und Büros. Drei Wochen lang.

Das kleine Portugal, das im Januar so gebeutelt war von der englischen Virusmutante, macht’s vor. Knallharter Shutdown wochenlang. Jetzt: Inzidenz unter 50. Alles darf öffnen.  Die Portugiesen genießen den Frühling.

Und wir?

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