
Dass ich Talent zum Malen habe, weiß ich von meiner Kunstlehrerin, als ich in Hamburg aufs Gymnasium ging.
Besser gesagt, das kleine Lob war der strengen Dame eher zufällig rausgerutscht. Kein Wunder, dass ich es kaum wahrgenommen, beziehungsweise gleich wieder vergessen habe.
Damals, das muss etwa 1973 gewesen sein, waren andere Dinge wichtiger. So habe ich das Talent Jahre lang schlummern lassen. 40 Jahre lang.
Bis mir im Spätsommer 2018 plötzlich der Gedanke kam:
Warum nicht einfach mal im Urlaub mal was anderes machen als Radfahren, Windsurfen oder faul am Strand zu liegen. Also Malkurs im schönen Frankreich in der zauberhaften Provence.
Internetrecherche: Auf der Plattform Urlaub kreativ wurde ich fündig, die Webseite Artfrance – malen und zeichnen in der Provence hat mir am besten gefallen. Und tatsächlich. Ich habe die Entscheidung nie bereut.
Im Gegenteil: der Malkurs bei Rudi Peters und Bernhard Stein war so etwas wie die Erweckung.
Esoteriker würden sagen, Erleuchtung. In einem straffen Einzelunterricht brachten mir die beiden früheren Architekten die wichtigsten Grundlagen der Malerei bei:
- Farbenlehre
- Goldener Schnitt
- Fluchtpunkte
- Perspektiven
Und das alles bei Super-Wetter in der zauberhaften Landschaft der Provence. Wahnsinn.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt eine alte Metapher strapaziere: Ich hatte buchstäblich Blut geleckt. Daheim machte ich mit Elan weiter, schaffte mir Staffelei, Pinsel, Papier, Aquarell- und Acrylfarben an. Mit Feuereifer malte ich nach Vorlagen im Internet. Aber das reichte bald nicht mehr. Mir fehlte etwas. Austausch, Kritik und Tipps, wie ich mich weiterentwickeln kann. Dann ging es Schlag auf Schlag.
Ich bildete mich weiter bei Lehrveranstaltungen für bildende Kunst an der pädagogischen Hochschule, unter anderem bei Marianne Maul und Elisabeth Berezniki. Darüber hinaus besuchte ich unterschiedliche Workshops bei Künstlern wie Bernd Klimmer, Bettina Kumpe, Kristina Jurick, Sandra Berger, Anja Gensert und Max Lochner. Besonders viel gelernt habe ich auf Malreisen mit Gerhard Ruhland. Der Austausch mit anderen Künstlern ist immer wieder faszinierend. Man lernt immer wieder etwas dazu.