Maltechniken – Lavieren und Lasieren
Hier erkläre ich dir, was du über Lavieren und Lasieren wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
Jetzt kommen wir zu den Techniken:
- Wie halte ich den Pinsel, eher oben am Stiel oder unten an der Zwinge?
- Drücke ich fest drauf oder eher mit wenig Kraft?
- Und wie viel Wasser brauche ich?
Üben, üben, üben
Bei allen drei Fragen gilt das Prinzip: üben, üben, üben. Da ist das gleiche als wenn man Gitarre oder Saxophon lernt. Immer wieder ran und üben, egal wie schräg die Töne klingen.
Im Fall von deinem Aquarell-Bild: du bist unzufrieden mit dem Mal-Ergebnis? Egal. Geh wieder ran. Übung macht den Meister. Und lass dich nicht verrückt machen.
Auch hier gilt die subjektive Wahrnehmung. Jeder sieht ein Bild anders. Lass dich nicht verunsichern, wenn jemand Kritik übt.
Du bist am Anfang. Und du und kein Anderer willst malen und hast genau dieses Bild gemalt. Auch wenn es nicht perfekt ist. Mal einfach weiter und immer wieder. Die Übung macht’s.
Aber ein paar grundlegende Techniken solltest du schon beherzigen und anwenden.
Lavieren
Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet waschen. Für die Aquarelltechnik heißt das, den Aquarellfarben soviel Wasser mit zu geben, dass eine abgestufte oder gleichmäßig gefärbte Fläche entsteht.
Dabei gleiten die Konturen butterweich ineinander über, scharfe Abgrenzungen werden vermieden. Gar nicht so einfach am Anfang.
So geht’s: Befeuchte als erstes mit einem breiten Pinsel oder einem Schwamm dein Papier, das du zuvor auf eine Holzplatte mit Kreppband aufgeklebt hast.
Das Papier sollte nach deinem Wasserauftrag leicht glänzen. Keine Pfützen!
In einem Zug
Nimm dann einen großen Pinsel, befeuchte ihn und trage deine Farbe (für den Himmel meistens blau) auf dem oberen Bildrand auf.
Wichtig: in einem Zug von links nach rechts oder umgekehrt. Halte dein Bild, bzw. deine Holzplatte dann schräg.
Die Farbe wird nach unten verlaufen.
Streiche anschließend die Farbe deines Pinsels auf einem Tuch aus, befeuchte dann deinen Pinsel nochmals.
Aber nimm nicht soviel Wasser, der Pinsel darf nicht tropfen!
Gib anschließend unterhalb der ersten Farblinie eine weitere Farblinie hinzu.
Achte darauf, dass sich die Farben sanft überlappen. Diese Prozedur wiederholst du mehrmals. Nimm aber vor jeder neuen Farblinie etwas mehr Wasser mit deinem Pinsel auf.
Die Farbe soll langsam und stetig nach unten verlaufen. Im Ergebnis solltest du eine gleichmäßige Fläche erhalten, die sich vom oberen Drittel nach unten immer weiter aufhellt.
Den Abschluss machst du mit einem trockenen Pinsel, den du mehrmals in einem Zug über das untere Ende deines Farb/Wasserauftrags führst.
Nass in Nass
Zum Lavieren gehört die Nass in Nass-Technik. Das heißt bedeutet, dass man auf eine nasse Fläche mit einem nassen Pinsel Farbe auftupft.
Dabei musst du den Bereich, den du bemalen willst, zunächst anfeuchten – entweder mit einem Schwamm oder einem großen Pinsel. Du kannst klares Wasser auftragen oder schon eine Farbschicht, die aber extrem dünn und transparent.
Letzteres eignet sich für die Darstellung von weichen Motiven wie Himmel oder Meeresoberflächen.
Wichtig: Auf deinem Papier sollten keine Pfützen entstehen. Überschüssiges Wasser kannst du mit einem Küchentuch abtupfen.
Faszinierendes ohne Plan
Wenn du jetzt auf die befeuchtete Fläche Farbe auftupfst, wird es spannend: Die Farbe verläuft scheinbar planlos ohne Struktur.
Es entstehen unscharfe verschwommene Farbgebilde ohne scharfe Abgrenzungen. Genau das macht den Reiz der Nass in Nass-Technik aus. Total faszinierend, welche Formen und Strukturen hier entstehen!
Du kannst versuchen, den Farbverlauf zu beeinflussen, indem du dein Papier leicht in eine gewünschte Richtung schwenkst.
Was bedeutet ausblühen?
Für den, der Blumenbilder malen will, eignet sich die Nass und Nass Technik besonders.
Einfach auf dein angefeuchtetes Papier flüssige Farbe auftupfen siehe da:
Die Blume „blüht“ von selbst, da die Farbe in alle Richtungen zerläuft.
Dieses sogenannte „Ausblühen“ kannst du auch für andere Darstellungen gezielt einsetzen, wenn du beispielsweise am Wegrand ein Gebüsch malen willst.
Wenn du deinen Weg möglichst feucht gemalt hast, warte einen Moment, bis die Farbe in das Papier eingezogen ist. Tupfe dann mit einem gut ausgewaschenen Pinsel einen kleinen Tropfen klares Wasser an den Rand.
Siehe da: wie von selbst blüht dort ein Gebüsch. Am besten, du experimentierst selber, in dem du kleine Flächen anlegst und dann tropfenweise Wasser auftupfst.
Lasieren bringt Leuchtkraft
Der Unterschied zum Lavieren, also der Nass in Nass Technik: jetzt wird eine Farbschicht, also eine Lasur, auf eine bereits getrocknete Farbschicht aufgetragen.
Du arbeitest quasi nass auf trocken. Genaugenommen liegen zwei hauchdünne Schichten übereinander. Die Farbschichten sollen sich nicht vermischen, sondern durchscheinen.
Deshalb ist es wichtig, dass du wartest, bis die erste Schicht trocken ist. Erst dann kannst du die zweite Lasur auftragen. Du kannst dir das so vorstellen, dass du sozusagen zwei farbige Transparentpapiere übereinander legst.
Auch wichtig: Für die neue Schicht muss die Farbe stark mit Wasser verdünnt sein. Nur so entsteht der gewünschte Transparenzeffekt.
Wie du neue Farbtöne zauberst
Grundsätzlich hast du zwei Möglichkeiten. Erstens: Nacht dem Trocknen der ersten Farbschicht trägst du eine weitere transparente Schicht im gleichen Farbton auf.
Du erhältst einen satteren, intensiveren Ton, da die darunter liegende Farbschicht in ihrer Leuchtkraft verstärkt wird.
Zweitens: Du kannst verschiedene Farben übereinander auftragen, so entstehen optisch neue Farben.
Zum Beispiel zauberst du die Farbe Orange mit den Primärfarben Rot und Gelb, in dem du erst Gelb und nach dem Trocknen Rot aufträgst – Rot mehrmals in unterschiedlicher Intensität.
Du wirst dich wundern, aber Gelb schimmert durch die nächsten Schichten hindurch!
Das gibt deinem Werk eine ganz besondere Leuchtkraft. Probiere es aus!