Spardiktat und marktradikaler Irrsinn: Warum Christian Lindners politische Vorstellungen Deutschlands Zukunft ruinieren. Krankenhausreform: Warum der Alleingang des schrulligen Karl Lauterbach sinnvoll und das Gemaule der Gegner grundlos ist. Voller Erfolg: Meine Reha in der Mooswaldklinik.
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Inhaltsverzeichnis
Schuldenbremse
Mein Gott, Lindner! Kann den niemand diesen Starrkopf und Blindgänger zwingen, seine trotzige Verweigerungshaltung aufzugeben? Der selbstverliebte Porschefahrer und Finanzminister ist mit seiner eigensinnigen Ablehnung, die Schuldenbremse zu lockern, drauf und ran, Deutschlands Zukunft zu ruinieren. Unter fast allen namhaften Wirtschaftwissenschaftlern herrscht Konsens, dass Lindner auf dem Holzweg ist und eine Lockerung der Schuldenbremse unerlässlich ist.
Der Sachverständigenrat der Bundesregierung, die arbeitgebernahen Wirtschafts-Forschungsinstitute und der Internationale Währungsfond – alle sind sich einig, dass jetzt Investieren angesagt ist und keinesfalls Sparen. Jeoch Lindner bleibt bockig und unterwirft seine Ministerkollegen einem strengen Spardiktat für den Haushalt 2025.
Herkulesaufgaben
Der Mann ignoriert die Wirklichkeit und lebt in der Vergangenheit der fetten 80- und 90er Jahre. Aber die Zeiten sind anders, die Herausforderungen Deutschlands und die aktuellen Probleme massiv: unzureichende militärische Sicherheit, stagnierende Wirtschaft, schleppende Digitalisierung, kaputte Infrastruktur, marodes Bildungssystem.
Das alles muss saniert und technologisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Dazu kommen die gewaltigen Kosten des klimagerechten Umbaus bis 2045. Herkulesaufgaben, die Billionen Euros kosten werden.
Küchenpsychologie
Da reicht Lindners liberale und kleinkarierte Küchenpsychologie nicht, dass der Staat lediglich die Rahmenbedingungen schaffen und sich ansonsten raushalten soll. Staatliche Investitionen müssen her. Nur Investitionen können die Konjunktur wieder ankurbeln und dafür sorgen, dass die staatlichen Einnahmen wieder steigen.
Dafür muss Lindner seine starrköpfige Verweigerungshaltung aufgeben und endlich einsehen, dass die Schuldenbremse gelockert wird. Entweder so, dass investive Ausgaben nicht mehr darin eingerechnet werden oder mit Sondervermögen.
Keine Vision
Noch sieht es nicht danach aus, als wenn Lindner klein beigibt. Im Gegenteil, der Sparminister fühlt sich bestätigt durch den Bundeskanzler, der ihm Rückendeckung gibt. In seiner typischen nebulösen Art sagt Olaf Scholz, es werde keine Ausnahmen von der Schuldenbremse geben und es komme darauf jetzt darauf an, Wünsche und Wirklichkeit in Einklang miteinander zu bringen.
Wie fast immer ausweichend und nichtssagend. Keine klare Kante, keine Ansage, keine zukunftorientierte Vision. Immerhin weigert sich Scholz, Einschnitte bei den Sozialausgaben hinzunehmen. Aber genau dies will wiederum die altbackene FDP.
Mit ihrer Beton-Sparvorstellung zeigt sie mal wieder, dass sie eine Partei für die Reichen ist und sich nicht für die Belange der Benachteiligten und weniger Betuchten interessiert, sondern sie sogar bluten lässt.
Fake-News
Die marktradikale Horror-Streichliste der FDP: Abschaffung des Bürgergeldes, Erhöhung des Renteneintrittalters, Streichen der abschlagsfreien Rente mit 63. Begleitet werden diese unredlichen Forderungen mit entwürdigenden Fake-News. Da behauptet doch die FDP sinngemäß, dass wir Deutsche faul seien!
Würden wir mehr arbeiten und länger, würde es auch der Wirtschaft besser gehen. Schwachsinn und völlig falsch! Das Gegenteil ist richtig. Im vergangenen Jahr haben die Deutschen 62 Milliarden Arbeitstunden geleistet. Soviel wie noch nie. Davon waren 1,3 Milliarden Überstunden, die Hälfte davon unbezahlt. Das ist der wirkliche Skandal.
Rente mit 63
Auch die zwei FDP-Forderungen, das Renteneintrittsalter für alle zu erhöhen sowie die Rente mit 63 zu streichen, gehen in die falsche Richtung. Die Porsche-Partei übersieht dabei, dass das Renteneintrittsalter für Menschen, die in den vorgezogenen Ruhestand gehen wollen, sowieso schon schrittweise angehoben ist.
So dürfen die Menschen, die 1964 geboren worden, erst mit 65 in Rente gehen. Ein weiterer Denkfehler der FDP: Viele Menschen werden schon heute vor dem regulären Renteneintritt erwerbsunfähig und verursachen damit hohe kosten für die Sozialsysteme. Ein generelles Anheben des Renteneintrittsalters würde zusätzliche Kosten bedeuten.
Retourkutsche
Andererseits gibt es viele Menschen, die länger arbeiten wollen und können. Für die müsste es finanziell attraktiver gemacht werden, über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten. Aber auf solche Ideen kommt die FDP nicht, sie holt stattdessen untaugliche Modelle von gestern aus der Mottenkiste.
Die Ankündigung, das bereits mit den Koalitionspartnern beschlossene Rentenpaket noch mal aufzuschnüren und im FDP-Sinne zu verändern zu lassen, ist nichts anderes als eine Retourkutsche gegenüber Annalena Baerbock und Svenja Schulze. Die zwei Ministerinnen haben sich dem Spardiktat Lindners nicht gebeugt. Mal sehen, ob sie durchhalten.
Krankenhausreform
Egal, was die Ampel anpackt, alles scheint Murks. Ampel-Bashing ist mittlerweile Volkssport. Die Medien tragen kräftig dazu bei, die Ampel in Grund und Boden zu schreiben. Kein Wunder, dass mittlerweile zwei Drittel der Bevölkerung der Meinung ist, die Ampel mache ihre Arbeit schlecht.
Ganz so miserabel wie ihr Ruf ist die Arbeit der Ampel nicht, schließlich hat sie zwei Drittel ihrer Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt – trotz vieler handwerklicher Fehler, miserabler Kommunikation und dem ewigen Störfeuer der FDP. Neuester „Vielleicht“-Erfolg: die Krankenhausreform.
Vorgelegt und ausgearbeitet hat sie Karl Lauterbach, der ebenso schrullige wie emsige Gesundheitsminister. Eine schwere Geburt, aber notwendig. Seit mehr als 20 Jahren rottet die Krankenhauslandschaft vor sich hin. 20 Jahre ist nichts passiert.
Spezialisierung
Dutzende Klinken stehen vor der Pleite, müssten in den nächsten Jahren geschlossen werden. Fehlende Ärzte und Pfleger. exorbitant gestiegene Koste, Rückgang der Patientenzahlen, Tausende von Krankenhausbetten, die nicht belegt sind.
Das deutsche Krankenhaussystem ist nicht nur teuer, es hat auch eine schlechte Versorgungsqualität. Bei Krebserkrankungen, Schlaganfällen, Herzinfarkts könnten mehr Menschen überleben, wenn sie in einer Spezialklinik versorgt werden statt in einer Klinik in der Nähe, die nicht die optimal qualifiziert ist.
Lauterbachs Gesetzentwurf sieht genau das vor: hoch spezialisierte und optimal ausgerüstete Kliniken sowie kleine Krankenhäuser vor Ort, die die Grundversorgung leisten. Eigentlich ein aussichtsreicher Entwurf.
Selbstherrlich
Trotzdem maulen und schimpfen fast alle: Krankhausgesellschaften, Krankenkassen, Ärztevertreter und vor allem die Länder. Ihre Sorge: drohende Schließungen kleiner Kliniken auf dem Lande, zu weite Wege zur nächsten Klink, Ausbluten der Gemeinden. Das ist es aber nicht allein.
Der Unmut entzündet sich vor allem am selbstherrlichen und undiplomatischen Vorgehen des Gesundheitsministers. Obwohl alle sich einig sind, dass es Reformbedarf gibt, hat es Lauterbach es mit seiner eigensinnigen Art geschafft, die Länder gegen sich aufzubringen. Sie fühlen sich bei der Planung übergangen.
Verzögerungstaktik
Das Argument ist allerdings nicht haltbar. Es sind die Länder, die bestimmen, wo es welche Kliniken künftig geben soll und in welche Qualitätskategorie sie kommen. Trotzdem kündigen einige Länder bereits Klagen gegen Lauterbachs Gesetz an, allen voran Bayern.
Ihr Ziel: verzögern und verhindern, dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode in Kraft trifft. Alles politisches Kalkül, das jedoch den Kliniken und den Patientinnen und Patienten nicht hilft. Die Hoffnung der Länder: Dass eine mögliche andere Bundesregierung alles wieder in die Tonne tritt. Keine guten Aussichten.
Mooswaldklinik
Ich komme per Krankenfahrdienst in der Mooswaldklinik an, aus Sicherheitsgründen festgegurtet in einem Tragestuhl. Die Mooswaldklinik nennt sich mittlerweile Gesundheitsresort, zu dem mittlerweile auch das benachbarte Dorint-Hotel gehört. Klinik und Hotel gehören dem gleichen Eigentümer-Konsortium und sind baulich und geschäftsmäßig miteinander verbunden.
Wer vor dem langgestreckten zwei- bis dreigeschossigen Gebäude steht, hat die Wahl zwischen zwei Eingängen: Rechts geht’s in die Mooswaldklinik, links in das 4-Sterne Dorint-Hotel. Patienten wie ich gehen natürlich in die Mooswaldklinik.
Zimmer im Hotel
Bei der Rezeption muss ich eine Weile warten, bis der Dame vom Patientenservice Zeit für mich hat. Dann die Überraschung: Ich bekomme ein Zimmer im Hotel. Das Zimmer liegt in einem Seitenflügel.
Der Weg dorthin ist weit und führt durch lange Hotelgänge. Mein Refugium ist angenehm groß, modern eingerichtet, extrem ruhig und bietet einen fantastischen Blick auf den Mooswald. Die einzige Geräusche: Gezwitscher von zahllosen Vögeln am frühen Morgen. Was die ornithologische Vielfalt des Mooswalds beweist.
Anamnese
Zwei der der wichtigsten Ziele in der Reha sind Muskelaufbau und Wiederherstellung der Mobilität. Ein Physiotherapeut führt die Anamnese sowie kleine Tests durch, trägt die Ergebnisse in ein Formblatt ein. Digitalisierung Fehlanzeige.
Am Nachmittag eine weitere Anamnese bei der Chefärztin. Sie begutachtet meine OP-Narben, bringt neue Pflaster an und erklärt mir die Medikamente, die ich in der Reha nehmen soll. Auch hier ist Papier an der Tagesordnung. Eine Mappe ist bereits angelegt. Die meisten Tabletten sind schwere Hämmer, prophylaktisch gegen Schmerzen. Der Pflegedienst bringt am Abend die Tabletten.
Chipkarte
Am nächsten Tag Termin mit der Sporttherapeutin. Sie stellt aufgrund der Daten, die der Physiotherapeut erhoben hat, ein Trainingsprogramm zusammen, Die junge Frau notiert die einzelnen Geräte auf einem doppelseitigen Bogen, den ich immer zum Training mitbringen soll, genauso wie die Trainings-Chipkarte.
Eine solche Chip-Karte ist bekannt aus Fitnessstudios. Mit ihr kann ich an den Geräten trainieren, die die Sporttherapeutin für mich vorgesehen hat. Zum Beispiel Beinstrecker, Latzug oder Rudermaschine. Ich setze mich ans Gerät, die Sporttherapeutin stellt es genau auf mich ein: Sitzhöhe, Belastungs-Gewicht und die Belastungs-Amplitude.
Die Daten werden auf der Chipkarte gespeichert, so dass ich selbständig trainieren kann. Leider gibt es oft Stau an der Rudermaschine oder am Latzug. Jeweils ein Gerät mehr wäre wünschenswert.
Super Therapeut
Das selbstständige Training ist fester Bestandteil des durchgetakteten Therapieplans. Es steht zweimal täglich auf dem Programm. Anfangs irritiert mich, dass für manuelle Therapie nur 20 Minuten vorgesehen sind. Nach Rücksprache mit der Ärztin werden mir 40 Minuten zugestanden, wenn der Zeitplan es zulässt.
Mein Therapeut Ben Stockburger ist ein Meister seines Faches. Zielgenaue Handgriffe und Massagen. Er knetet, dehnt und walked mich kräftig durch und erklärt dabei genau, was er macht und zu welchen Zweck.
Ein weiterer Therapie-Baustein ist Elektrotherapie, bei der Strom über Elektroden-Saugnäpfe in Nähe meiner Operationsnarben geleitet wird. Es kribbelt angenehm und dient der Schmerzlinderung. Ebenso wohltuend die Fangopackangen, die ich regelmäßig erhalte.
LWS-Gruppe
Zum Therapie-Programm gehören zwingend Wirbelsäulengruppen. Meine LWS-Gruppe besteht aus sechs Teilnehmern. Unterschiedliche Sporttherapeuten, unterschiedliche Methoden. Einer arbeitet mit dem Theraband, das auseinandergezogen und oder zusammengepresst wird, ein anderer mit dem Pezziball, ein dritter lässt uns Streckübungen mit dem Stab machen. Leider immer wieder die gleichen Übungen. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte mich gefreut.
Nordic Walking
Ein Highlight für mich sind die Tage, an denen ich in der Nordic Walking-Gruppe mitmachen kann. 45 Minuten schnelles Gehen am Stück. Die Mehrzahl der Teilnehmer ist bereits geübt, sie schreiten kräftig voran. Ich lasse mich nicht stressen, gehe mein Tempo. Mache sogar Sitzpausen, was die Sporttherapeutin gar nicht gerne sieht. Trotzdem: Ich fühl mich gut, weil ich die fünf Kilometer Strecke ohne Schmerzen bewältigen kann.
Weniger Bauch
Drei Wochen neigen sich dem Ende zu. Sie sind schnell vorbeigegangen. Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell. Das liegt sicherlich am vollen Programm. In jedem Fall habe ich profitiert: Ich kann ohne Stöcke wieder gehen, meine Haltung ist aufrecht. Rücken- und Bauchmuskulatur sind gestärkt. Meine Schmerzen sind weg, allenfalls spüre ich Muskelkater infolge des intensiven Gerätetrainings. Sogar der Bauch ist weniger geworden.
Service am Platz
Sportlich und therapeutisch ein voller Erfolg der Reha in der Mooswaldklinik. Ich fühle mich hier gut aufgehoben. Die Mitarbeiter zugewandt und freundlich, besonders der Pflegedienst sowie die Restaurant-Mitarbeiter. Es gibt dort viele Patienten mit Krücken nach Knie- oder Hüft-Op.
Das Restaurant-Team ist stets hilfsbereit, füllt den Gehbehinderten das Essen auf die Teller, trägt die Tabletts an den Sitzplatz. Manchmal, wenn das Restaurant voll besetzt war, ist es leider unangenehm laut. Ein wenig mehr Schalldämpfung wäre angebracht. Das gilt auch für die sehr hellhörige Empfangshalle.
Mobilfunk-Katastrophe
Leider muss ich am Schluss noch ewas Negatives loswerden. Das Internetempfang in der Klinik ist sehr verbesserungswürdig. Regelmäßig fliegt man raus und muss sich neu einloggen. Noch schlimmer verhält es sich mit dem Mobilfunk. Außer dem Netz von der Telekom gibt es in der Mooswaldklinik und im Dorinthotel kein anderes Moblifunk-Netz.
Das heißt, wer Mobilfunk von Vodafon, O2 oder 1&1 hat, der ist gekniffen. Das so etwas imöglich ist in einem 4-Sterne-Hotel, ist kaum zu glauben. Daran kann nicht nur die Lage am Rande der Stadt Freiburg Schuld sein und auch nicht die vielen Bäume im Mooswald. Das ist einfach schade.
3 Antworten
Wie schön, dass OP und Reha so erfolgreich verlaufen sind. Dann klappt es nächstes Jahr vielleicht wieder mit einem Malkurs im Kloster.
Lindner hat Recht, die Rente mit 63 muss weg. Sie ist doch nichts anderes als ein Wahlgeschenk für die ollen Rentner-SPD-Wähler. Sie ist teuer und entzieht dem Arbeitsmarkt wertvolle Fachkräfte, die die Wirtschaft dringend braucht. Es ist völlig hirnrissig, dass wir anderen Beitragszahler den vorgezogenen Ruhestand für Senioren subventionieren, die mit 63 fit genug wären, um zu arbeiten.
Egal ob Schuldenbremse, Kindergrundsicherung, Rente oder Geld für die Verteidigung: Lindner richtet mit seinem störrischen Zickzackkurs nur Chaos an. Das ist schlechtes Regieren. Man sollte den selbstverliebten Egomanen bei seinen berühmten eigenen Worten packen. „Es ist besser nicht zu regieren als schlecht zu regieren.“ Also Lindner: Nimm deinen Hut!