Pisa-Paukenschlag: Was jetzt notwendig ist. Bürgergeld: Warum Merz und Linnemann lügen. Energiewende: Warum Kanzler Scholz scheinheilig ist. Meine Ausstellung: Warum Vernissage, Wein und Käse zusammengehören
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Inhaltsverzeichnis
Pisa-Paukenschlag
Pisa. War da was? Ach ja, die Leistungen deutscher Schüler werden immer schlechter im Rechnen und Lesen. Wissen wir doch längst. An das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der Pisa-Studie haben wir uns seit mehr als 20 Jahren gewöhnt.
Auch die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie nimmt man achselzuckend zur Kenntnis. Kein Aufschrei, Kein Ruck in der Politik. Nur die übliche Empörung der Lehrer- und Erzieherverbände, die natürlich zu recht mehr Lehrer und Erzieher sowie mehr Investitionen in Bildung und Erziehung fordern.
Kriege, Inflation, Klimakrise, Haushaltsloch – alles scheint wichtiger als das Thema Bildung. Das ist natürlich grottenfalsch. Bildung und Wissen ist das einzige Kapital, was wir als rohstoffarmes Land haben.
Vorfahrt für Bildung
Besonders stolz waren wir einmal auf die viel gelobte Ingenieurkunst. Aber woher sollen die Ingenieure in Zukunft kommen, wenn ein Drittel der heute 15jährigen weder Kopfrechnen noch Dreisatz können? Wirtschaft und Gesellschaft können es sich einfach nicht leisten, wenn junge Menschen die Schule verlassen ohne grundlegende Kenntnisse, die sie für den Berufsalltag brauchen. Egal ob als Ingenieur, Handwerker oder Arzt.
Die Wirtschaft sucht händeringend Fachkräfte, schimpft anderseits über mangelnde Qualifikation der Bewerber. Investitionen in Bildung sind heute notwendiger denn je. Aber mit mehr Lehrern und Erzieher ist es nicht getan – ganz abgesehen davon, von woher die so schnell kommen sollen. Das ganze System Bildung bedarf einer radikalen Veränderung und Modernisierung.
Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland weiterhin am dreigliedrigen Schulsystem aus dem 19. Jahrhundert festhalten, mit heute immer mehr Gymnasium, etwas weniger Werk- und Realschulen sowie den paar Hauptschulen, die auch noch als Auslaufmodell gelten.
Gemeinsam bis zur Zehnten
Alle Länder, die bessere Pisa-Ergebnisse erzielen, beschulen die Kinder bis zur zehnten Klasse gemeinsam in einer Schule. Ohne das Aussortieren nach der Grundschule. Warum beharren wir auf dem tumben Sonderweg?
Zur radikalen Veränderung gehören nicht nur Gemeinschaftsschulen sondern vieles mehr: Entkernung der verstaubten Lehrinhalte, Digitalisierung, Bildungsgerechtigkeit, individuelles, selbstbestimmtes Lernen – auch andere Beurteilungsmaßstäbe als das enge Notenkorsett.
Es gibt Schulen, die Vorbildcharakter haben, etwa die Eichendorffschule in Erlangen oder die Hardtschule in Durmersheim bei Karlsruhe. Dort heißen die Lehrer Lernbegleiter und neudeutsch Coaches, es gibt kuschelige Lerninseln statt Klassenzimmer.
Statt starrem Pauken gibt es dort Lernpfade, wobei die SchülerInnen sich Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden selbst aussuchen und sie allein oder gemeinsam in ihrem eigenen Tempo lösen. Selbstbestimmtes Lernen macht mehr Spaß und erzielt auch bessere Ergebnisse.
Kinder ohne Lobby
All das kostet Geld, viel Geld. Das momentan nicht da ist. Aber es war nie da. Egal ob für frühkindliche Bildung oder für Schulen. Das liegt hauptsächlich an zwei Dingen. An den sparwütigen Finanzministern, egal ob beim Bund oder bei den Ländern. Sie betrachten Bildung und Erziehung mit dem eingeschränkten Blick eines Buchhalters. Als Kostenfaktor, für den möglichst wenig ausgegeben werden soll. Auch wenn das gegen geltendes Recht verstößt. Siehe die fehlenden 430 000 Kitaplätze – obwohl Eltern einen Rechtsanspruch darauf haben, dass ihre Kinder einen Kitaplatz erhalten.
Man muss Lindner und Co. wohl ins Gehirn hämmern, dass Ausgaben für Bildung und Erziehung keine Ausgaben sind, sondern Investitionen. Lohnende Investitionen für die Zukunft und den Standort Deutschland. Zweitens haben Kinder keine Lobby wie die Autoindustrie oder die Stahlindustrie. Sie können nicht streiken oder auf der Straße demonstrieren.
Und wenn die SchülerInnen dann doch demonstrieren, ob für den Klimaschutz oder für mehr LehrerInnen, dann kommt die armselige und arrogante Aufforderung von solch abgehobenen Gestalten wie Lindner, dass das man doch lieber still sein soll, brav in die Schule gehen und die Angelegenheit den Profis überlassen solle. Profis wie Luftikus Lindner oder der Kommunikationsniete Olaf Scholz? Nein danke. Wir sehen zur Zeit am Haushalts-Desaster, wie profihaft ihr Handeln ist.
Skrupellose Politiker
Die Ampelpolitiker haben dilettantisch gehandelt. Ihre Haushaltstricks sind aufgeflogen. Es gibt halbherzige Entschuldigungen, fieberhafte Suche nach neuem Geld und natürlich Zoff darüber, woher die fehlenden Milliarden kommen sollen. Das ist peinlich und blamabel. Aber noch beschämender und erbärmlicher finde ich die Skrupellosigkeit von Söder, Merz und den Porschefahrern von der FDP.
Die fordern doch allen Ernstes, dass sich die Ampel bei den Ärmsten der Gesellschaft bedienen soll, um das Haushaltsloch zu stopfen. Geht’s noch niederträchtiger? Es geht offenbar, das zeigt deren armselige Argumentation. Wir können uns das nicht mehr leisten, tönt Söder. 12 Prozent das klingt nach viel, ist in Wahrheit gerade mal 61 Euro pro Monat. Das heißt rund 2 Euro pro Tag!
Finger weg vom Bürgergeld
Nicht mal die paar Kröten will Söder den Benachteiligten in der Gesellschaft gönnen. Dabei sind die auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Angesichts der gestiegenen Lebensmittelpreise sind 2 Euro schnell weg. Ein Kinobesuch ist da gar nicht drin. Von Schuhen oder Wintermantel ganz zu schweigen. Der Hammer ist folgender: Selbst wenn eine Nullrunde verfassungsrechtlich möglich wäre, brächte sie dem Staat gerade mal 3,4 Milliarden ein.
Als ob sich das reiche Deutschland das nicht leisten könnte. Aber es geht nicht ums Leisten. Das Getöse von Söder und Co. ist doch nichts anderes als Stimmungsmache gegen die, die sich nicht wehren können. Damit die Herren Söder und Merz den Applaus und die Stimmen der Stammtische bekommen. Einer will den anderen mit scheinbaren Sparvorschlägen überflügeln und zeigen, dass er der bessere Kanzlerkandidat wäre.
Merz lügt
Merz setzt noch einen drauf und strapaziert einmal mehr in populistischer Manier die Mär von den faulen fünf Millionen Bürgergeld-Beziehern, die sich mit Bürgergeld ein schönes Leben machen – statt morgens aufzustehen wie alle anderen und schuften gehen. Er suggeriert damit absichtlich das Klischee, dass derjenige, der arbeitet, weniger hat als der, der Bürgergeld abgreift.
Eine grottenfalsche Behauptung, eine glatte Lüge. Ein alleinstehender Bürgergeld-Bezieher erhält 966 Euro, dagegen bekommt ein Vollzeitarbeitender mit Mindestlohn 1498 Euro. Nachzulesen in jedem seriösem Medium. Noch schlimmer als Merz treibt es sein geistiger Klon Linnemann.
Fake-News von Linnemann
Der CDU-Generalsekretär, der aussieht als hätte er gerade Abi gemacht, fordert allen Ernstes Zwangsarbeit für Bürgergeld-Empfänger. Er will, dass diejenigen, die nach sechs Monaten keinen Job haben, gemeinnützig arbeiten sollen. Der Milchbubi scheint ein total verkorkstes Weltbild zu haben und die Fakten nicht zu kennen beziehungsweise bewusst zu ignorieren.
Es ist Quatsch, dass fünf Millionen nicht arbeiten wollen. Eine Million sind in Arbeit, verdienen aber so wenig, dass sie mit Bürgergeld aufstocken müssen, um über die Runden zu kommen. Eine weitere Million sind Saisonarbeiter, die meistens befristete Verträge haben. Mit Bürgergeld können sie sich gerade über Wasser halten. Die weiteren Bürgergeldempfänger sind Alleinerziehende oder Personen, die ihre Verwandten pflegen.
Milliarden-Subventionen
Merz, Söder und Linnemann haben offenbar kein Herz für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft. Sie denken eher an die versprochenen Milliarden-Subventionen, mit denen die armen amerikanischen und taiwanesischen Chip-Konzerne unterstützt werden wollen, damit sie Halbleiter-Werke in deutschen Landen errichten Sollen die jetzt etwa leer ausgehen, nur damit die Bürgergeldempfänger 61 Euro mehr im Monat bekommen?
Neue Klatsche für die Ampel
Eigentlich eine erfreuliche Nachricht: Berlin-Brandenburger Richter verdonnern den Bund zu Sofortprogrammen, um mehr CO2 bei Gebäuden und im Verkehr einzusparen. Eigentlich muss die Regierung sofort handeln.
Aber zwei Dinge zeigen, dass daraus wohl nichts wird. Zum einen das widerborstige Verhalten weiter Teile der Bevölkerung. Viele Hausbesitzer wehren sich gegen den Heizungstausch, bauen sich aus Protest Öl und Gasheizungen ein. Andere wollen sich keine teuren Elektroautos kaufen. Die sind auch weiß Gott schweineteuer. Die andere Bremse kommt von der Ampelregierung selbst.
Wissing windet sich raus
Der aalglatte Verkehrsminister Volker Wissing will Revision einlegen. Kein Wunder, ist doch Verkehrsektor derjenige, der dauernd die Grenzwerte überschreitet. Und die Chancen, dass das Urteil gekippt wird, stehen leider gut. Denn die Ampel plant ein neues Klimaschutzgesetz.
Danach sollen nicht mehr für jeden Sektor Emissions-Jahresziele verpflichtend sein, sondern alle Sektoren sind dann gemeinsam für die Einhaltung der Gesamtziele beim Klimaschutz verantwortlich. Damit könnte Wissings Verkehrssektor weiter Schadstoffe in die Luft pusten machen wie bisher.
Scheinheiliger Kanzler
Auch wenn die Autoindustrie mit Krokodilstränen in den Augen verspricht, dass in der Elektromobilität die Zukunft liegt, muss sie sich fragen lassen, warum sie es nicht schafft ein gescheites erschwingliches Elektroauto auf den Markt zu bringen. Und von wegen Versprechungen.
Es gibt einen, der ist Meister der Versprechungen: Kanzler Olaf Scholz. Soeben hat er auf dem Parteitag versprochen, dass er weiterhin gegen den Klimawandel vorgehen, auf erneuerbare Energien setzen und die industrielle Modernisierung des Landes voranzutreiben will. Wie soll das gehen ohne Milliarden-Invetitionen? Und natürlich ist Scholz nicht ehrlich. Einerseits hat er auf Weltklimakonferenz für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter geworben.
Gleichzeitig macht er sich zum Gehilfen für die Gasindustrie, lässt immer neue Flüssiggas-Terminals an der norddeutschen Küste errichten. Und dann will er auch noch neue Gasfelder im Senegal erschließen. Eine nicht zu verantwortende Überkapazität fossiler Energie. Scheinheiliger Kanzler!
Meine Ausstellung.
Die Vernissage am Freitag ist durchaus gut besucht. Es kommen nicht nur FreundInnen, andere Künstler, sondern auch Kunstinteressierte aus ganz Freiburg. Michal Schubert, einer der Vorsitzenden des Stadtteilvereins begrüßt die Gäste. Meine drei Mit-AusstellerInnen und ich sagen einige mehr oder weniger erhellende und erklärende Werke zu unserer Kunst und den ausgestellten Werken.
Bemerkenswert: der Beitrag von Mascha Klein. Sie berichtete, dass sie hier im Haus 37 die großformatige Figuren zeigt, die sie bei ihrer anderen Ausstellung im Bürgerhaus Au nicht zeigen durfte. Der Bürgermeister hatte Bedenken, wegen der teilweise furchterregenden Gesichtsausdrücke. Ich bin von ihren Werken sehr angetan.
Secco perlt nicht
Im Anschluss an die Vernissage findet die Käseverkostung mit Weinprobe statt. Die Besucher, die kein Ticket für diese Veranstaltung gekauft hatten, müssen die Vernissage jetzt verlassen. Irgendwie schade, suggeriert der Titel „Wein,Kunst und Käse“ doch, dass es sich um alle drei „Genüsse“ zusammengehören. Aber guter Käse und guter Wein haben eben ihren Preis. Nichts ist umsonst.
Zu Beginn der Weinprobe kredenzt Biowinzer Andreas Dilger einen Secco, der unglücklicherweise nicht mehr perlt. Es gibt anschließend drei Weiße und Zwei rote zum Verkosten. Das Besondere an Dilgers Wein ist ihre Einzigartigkeit und ihre moderne Note.
Robuste Reben
Andreas Dilger erklärte wortreich das Geheimnis seiner Anbaumethode. Manche Sorten würden wegen der zunehmen Erderhitzung hier keine Wachstumschancen haben. Deswegen kreuzt der erfinderische Winzer konventionelle Sorten wie Cabernet oder Muskateller mit widerstandsfähigen Wildreben aus dem mediterranen Raum.
Heraus kommen dann robuste Sorten, die er beispielsweise Muscaris nennt. Andreas Dilger weiß um seine herausragende Stellung als Biowinzer, das ließ er auch mehr als einmal in seinem Vortrag durchblicken.
Fachsimpeln
Erfreulich, dass am Samstag einige meiner Ex-KollegInnen die Ausstellung zu der Zeit besuchen, als ich auch zugegen bin. Freudiges Widersehen, kurzes Fachsimpeln. Leider kommen am Nachmittag kaum noch Besucher. Das ist am Sonntag anders. Eine durchaus ansprechende Zahl an Kunstinteressierten findet den Weg ins Vauban. Erneut anregende und interessante Gespräche.
Leider endet die Ausstellung früh am Nachmittag. Der Saal ist offenbar anschließend von einer weiteren Gruppe gebucht. Schade eigentlich. Denn kurz vor Ausstellungsschluss kommen viele Kunstinteressierte, die mit Recht verwundert sind, dass sie im Schnelldurchgang die Werke betrachten müssen.
Eine Antwort
Deine Rechnung geht nicht auf. Der Lohnabstand zum Bürgergeld ist viel geringer als du behauptest. Ein Vollzeitarbeitender mit Mindestlohn hat nur mit Kinderzuschlägen und Wohngeld vielleicht ein paar Hundert Euro mehr. Ich sag vielleicht, weil Wohngeld beantragen bestimmt nicht alle, die es möglicherweise bekommen würden. Aus Scham und weil viele den bürokratischen Aufwand scheuen. Und wenn du dann noch siehst, was das Jobcenter noch alles zahlt: Miete, Heizkosten, Krankenkasse und sogar die Klassenfahrten der Kinder. Davon kann, einer der für Mindestlohn malocht, nur träumen. Und der überlegt sich bestimmt genau, ob es nicht besser ist, für ein paar Euro weniger auf Staatskosten daheimzubleiben als jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu fahren. Das kann man nur reparieren, wenn man den Mindestlohn erhöht.